Risiko Krisenverdruss? Sparer zeigen wenig Interesse an Einlagensicherheiten

Einlagensicherungsfonds-


Das Interesse an Geld und Finanzen scheint bei den deutschen Sparern deutlich abzufallen. Trotz Zypern-Dilemma sind die Kenntnisse zum Einlagensicherungsfonds geschrumpft. Besonders brisant ist die mangelnde Bereitschaft, sich über die Sicherheiten des eigenen Barvermögens auf Banken zu informieren. Offenbar übersieht der Verbraucher dass es sich auch um das einfache Girokonto dreht.

Anlagensicherheiten

Krisenverdruss: Die Risiken und Sicherheiten bewusst ausgeblendet?

Der Begriff Einlagensicherungsfonds ist den meisten Verbrauchern, die sich über Geldanlagen und Sparkonten informierten, bereits über den Weg gelaufen. „Gelesen und zur Kenntnis genommen“. Das könnte man zumindest annehmen. Doch nicht gerade viele Privatanleger in Deutschland wissen über die Eigenschaften und Funktionen des Einlagensicherungsfonds Bescheid.

Im europäischen Vergleich ist das Finanzwissen der Deutschen nicht auf den vordersten Rängen platziert. Die ING beauftragte das Marktforschungsinstitut TNS zu einer Feststellung der Fachkenntnisse von EU-Bürgern zum Thema Geld & Finanzen. Platz Vier für Deutschlands Bürger im Vergleich von insg. elf EU-Ländern.

Der Einlagensicherungsfonds ist mit Geld, Erspartem und deren Sicherheiten auf europäischer Ebene sehr eng verknüpft und wäre ausgerechnet für den „Sicherheits-liebenden“ Deutschen ein sehr wichtiges Thema.

Doch nur 54 Prozent der Sparer haben bereits etwas über den Sicherungsfonds gelesen oder nur gehört, so das Umfrageergebnis von Forsa im Auftrag von Bank of Scotland. Trotz der hochgekochten Krisen-Bewältigung um Zypern im März / April, bei der die Einlagensicherheit der Anleger zu einem zentralen Thema geworden ist, nahm die Anzahl der Interessierten gegenüber dem Vorjahr (61%) sogar ab. Immer weniger Bürger wissen darüber bescheid, dass der Einlagensicherungsfonds eine gesetzlich verankerte Entschädigungseinrichtung für Kunden und deren Sparguthaben bis zu 100.000,- Euro darstellt.

Im Jahr 2012 haben 32 Prozent der Sparer noch nie etwas von der Einlagensicherung gehört und deren Anzahl liegt derzeit bei 44 Prozent.

Leichtes Spiel für Politik und Finanzhäuser

Die Zunahme der „Desinteressierten und Ahnungslosen“ ist markant und erschreckend zugleich. Angesichts der offenbar an Zypern angewandten Premiere einer Sparer-Enteignung hätte man mit einer Zunahme der interessierten Sparer gerechnet. Sichtlich ist das nicht der Fall. Unabhängig von der tatsächlichen Qualität des Einlagensicherungsfonds scheint der deutsche Sparer bereits beim angedeuteten Thema „Finanzkrise“ allergisch zu reagieren und sich eher abzuwenden als wichtige Informationen einzuholen, um ggfs. für den Tag „X“ gewappnet sein zu können.

Alle Kontoinhaber bei einer zyprischen Bank wurden im Rahmen der „Rettungsaktion“ erst einmal enteignet. Die Konten wurden buchstäblich über Nacht gesperrt, das vermeintlich vorhandene Vermögen war nicht mehr existent. Erst als der Aufschrei der empörten Kritiker über die Grenzen Europas hinaus zu hören war, „erkannten“ die verantwortlichen Euro-Finanzminister die Tragweite ihrer Entscheidung. Nachdem die Schuldfrage nicht abschließend geklärt werden konnte, erinnerte man sich doch noch an die von der EU gesetzlich vorgeschriebene Einlagensicherung in Höhe von 100.000,- Euro.

Dennoch hatte kein Sparer auch nach der Freigabe der Konten keinen vollständigen Zugriff auf „sein“ Geld. Mit einem Handstreich wurde über Zypern eine Kapitalverkehrskontrolle verhängt. Das Abheben des „eigenen“ Geldes vom Konto war nur „tröpfchenweise möglich“. Die überlebenden Banken mussten wieder einmal geschützt werden. In dem Fall vor der drohenden Kapitalflucht, die die Kredithäuser hätte verbluten lassen.

Der Weckruf für Deutschlands Sparer ist sichtlich ausgeblieben, ganz nach dem Motto: „Zypern ist weit weg, so etwas kann doch in Deutschland nicht passieren“.

Für Brüssel und Berlin ist das gestiegene Desinteresse der deutschen Sparer eine positive Entwicklung. So können die inzwischen lähmenden Nachrichten über Krisenbewältigung noch weiterhin ihr „gutes Werk“ verrichten und die Pläne einer zentralen Bankenaufsicht, einer Bankenunion, einer Fiskalunion, eines internationalen Austauschs der Steuerdaten, eines EU-einheitlichen Sicherungsfonds, etc., in aller Ruhe umgesetzt werden.

Schon einmal daran gedacht, dass die „Unterabteilung Bankenaufsicht“ in der EZB im Anschluss den Finger in jedes einzelne Konto der Bürger hält?

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