Rentenniveau auf unter 42% oder Beitragssatz auf 27% hoch

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Das weitere Absenken des Rentenniveaus auf unter 42 Prozent bis zum Jahr 2045 sei unumgänglich. Renten-Experte Bernd Raffelhüschen warnt vor dem Beibehalten des Niveaus, andernfalls seien Beitragssätze im Bereich von 27 Prozent notwendig.

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Künftige Rentner müssen noch mehr Verzicht üben

Die Bundesregierung hat ihren vorausschauenden Blick auf die Rentensituation in der Zukunft erweitert. Das bis dato gesetzte Weitblick-Limit 2030 lautet nun 2045. Das Resultat: Im Prinzip nichts Neues. Demnach muss eine schrumpfende Zahl von Beitragszahlern eine anwachsende Zahl von Rentnern finanzieren. Die Konsequenz daraus folgt geradezu logisch. Das Rentenniveau muss weiter abgesenkt werden.

Ab dem Jahr 2030 lautet das Rentenniveau 43 Prozent des während der Erwerbstätigen-Jahre erreichte durchschnittlichen Netto-Einkommens. Nach den neuesten Berechnungen zur Rentenentwicklung müsse das Niveau bis zum Jahr 2045 auf 41,6 Prozent absinken, um das Verhältnis Beitragszahler zu Rentenbeziehern weiter tragen zu können.

Sollte das Rentenniveau beibehalten, oder wie von einigen Politikern gefordert, sogar angehoben werden, sei ein Anstieg des Rentenbeitragssatzes für Arbeitnehmer auf rund 27 Prozent unumgänglich, so die Einschätzung des Rentenexperten Bernd Raffelhüschen, wie F.A.Z. berichtete. Profitieren würden die Rentner, die lediglich 20 Prozent einzahlten. „Wer die Beibehaltung des heutigen Rentenniveaus fordert, beseitigt keine Altersarmut, sondern belastet einseitig zukünftige Generationen“, so der Ökonom.

Raffelhüschen greift vor und will die Verursacher der prekären Rentensituation sowie die künftige Schuldzuweisungen kennen. Künftige Beitragszahler werden demnach eindeutig feststellen: „Dafür, dass ihr, die Rentner, so viele seid – dafür können wir doch nichts. Dafür aber, dass wir so wenige sind, dafür könnt ihr was. Das habt ihr doch selbst verursacht.“

Lobbyist Raffelhüschen macht lediglich seinen Job

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Lobby verteidigt Begehrlichkeiten der Unternehmen

Der von den Medien häufig hofierte Renten-Experte Raffelhüschen trat bei seinen Vorträgen bisher generell gegen die umlagenfinanzierte gesetzliche Rente auf und unterstützte dafür die kapitalfinanzierte private Altersvorsorge.

Raffelhüschen ist Direktor des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG). Diese Einrichtung wird u.a. finanziert von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und Versicherungsunternehmen. Die INSM ist eine Organisation mit Lobbytätigkeiten und erhält Gelder von Verbänden der Elektro- und Metallindustrie. Ziel der Organisation ist die Gestaltung des Arbeitsmarktes nach den Vorstellungen der privaten Wirtschaft. Die Politik ist dem hörig, wie das Ergebnis „Agenda 2010“ unter Beweis stellt. Raffelhüschen war Mitglied der sog. „Rürup-Kommission“. Sein Auftreten als „unabhängiger Rentenexperte“ entspricht ebenso wenig der Wahrheit wie die von ihm aufgestellten Thesen über den demografischen Wandel.

Daraus resultiert auch das beharrliche Verschweigen der Auswirkungen der bisherigen und auch künftigen Steigerung der Produktivität. Folgte man den Thesen der Lobbyisten, wäre das Rentensystem aufgrund des demografischen Wandels bereits im letzten Jahrhundert kollabiert. Dem war allerdings nicht so. Die Arbeitnehmer werden an ihrer gesteigerten Produktivität unverhältnismäßig gering beteiligt. Für die Rentner soll so wenig wie möglich abfallen, damit die Unternehmen den Löwenanteil der durch die Erwerbstätigen eingefahrenen Zugewinne exklusiv einstreichen können.


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