Bundesbürger sollen gegen Rentenlücke mehr Geld ansparen

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Die Bundesbürger sparen zwar nach wie vor gerne, aber zu wenig. Der GDV mahnt für die Schließung der Rentenlücke zu höheren Investitionen für die zusätzliche Altersvorsorge.

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Niedriglohnsektor bringt 'Bedürftige' hervor

Anlässlich des Weltsparertags 2016 erinnert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) erneut an die hohe Priorität für die Sparmaßnahmen zur Altersvorsorge. Der GDV mahnt zu höheren Sparbeiträgen, da die Versorgungslücke der gesetzlichen Rente sonst nicht ausreichend geschlossen werden könne.

Nach wie vor sei der Glaube an dem langfristigen Nutzen von Sparbeiträgen lebendig, aber die von Allensbach durchgeführte Umfrage zeige, dass die Bundesbürger nicht mehr Geld auf die hohe Kante legten. Dies sei ein Fehler.

„Die niedrigen Zinsen zwingen zum Handeln. Die dadurch entstehenden Lücken in der Altersvorsorge lassen sich nur mit größeren Sparanstrengungen ausgleichen“, so GDV-Präsident Alexander Erdland.

Rund 60 Prozent der Bundesbürger im Alter von 30 bis 59 Jahren hielten die Vorsorge nach wie vor für sinnvoll. Doch niemand wolle höhere Geldbeträge beiseite legen. Drei Viertel haben ihr Sparverhalten trotz der niedrigen Zinsen nicht verändert und 14 Prozent der Sparer legten sogar geringerer Beträge an.

Für zahlreiche Sparer werden aufgrund der niedrigen Zinsen nur niedrige Erträge abfallen. Der Zinseszins verliere mit dem Rückgang der Renditen an Kraft, so der GDV. Für den langfristigen Vermögensaufbau habe dies gravierende Folgen. Bei einer Investition von 300 Euro pro Monat für 30 Jahre lang, könne der Sparer bei einer jährlichen Rendite mit 206.000 Euro rechnen, wie der Versicherungsverband vorrechnete. Fällt der Zins aber bei Halbzeit der Sparphase von vier auf ein Prozent zurück, müsste die Sparleistung für den gleichen Auszahlbetrag bereits verdoppelt werden. Andernfalls kämen am Ende lediglich 143.000 Euro heraus. Ein um 30 Prozent geringerer Betrag als ursprünglich kalkuliert.

Die Bundesregierung stellte in ihrem noch nicht veröffentlichten Armuts- und Reichtumsbericht fest, dass besonders Geringverdiener gefährdet seien. Sollte in diesem Einkommensbereich nicht für eine zusätzliche Altersversorgung gesorgt werden, steige das Risiko der „Bedürftigkeit im Alter stark an“. Derzeit habe nur rund die Hälfte der 4,2 Millionen Menschen mit einem Bruttolohn von weniger als 1.500 Euro monatlich einen Riester-Vertrag oder eine betriebliche Altersversorgung.

Der GDV fordert eine bessere Förderung der Riester-Rente. Dazu gehörte die Anhebung der Grundzulage von derzeit 154 auf 200 Euro und die Einrichtung eines Freibetrages, damit die Erträge aus der Riester-Rente im Alter nicht mehr vollständig mit der Grundsicherung verrechnet werden.

Inflation wird wieder links liegen gelassen

Für einen Arbeitnehmer (alleinstehend, keine Kinder) mit einem Bruttolohn von 1.500 Euro bleiben am Ende knapp 1.090 Euro netto übrig. Damit soll er seinen Alltag bestreiten und gleichzeitig eine private Altersvorsorge aufbauen, womöglich noch mit einem Sparbeitrag im 3-stelligen Bereich. Sehr schwer zu realisieren.

Ab 2030 fällt das Rentenniveau auf 43 Prozent des letzten Netto-Lohnes zurück. Für den o.g. Arbeitnehmer bedeutete dies eine Rente in Höhe von rund 470 Euro. Dieser Betrag liegt weit unter der Grundsicherung und ist per Definition „bedürftig“. Sollte er aus einer tatsächlich vorhandenen zusätzlichen Altersvorsorge Einkünfte haben, so werden diese für die Berechnung der Grundsicherung vollständig mit einbezogen. Die Sparmaßnahmen des Geringverdieners dienten somit für die Einsparungen bei der ausgezahlten Grundsicherung, nicht aber für das Anheben seiner Lebensqualität im Alter.

Gerne „vergessen“ und deshalb meist unterschätzt wird die laufende Inflation, bzw. der Kaufkraftverlust. Wer heute eine Rentenhöhe von 1.500 Euro anvisiert, müsste für den gleichen Standard im Jahr 2043 mit rund 2.500 Euro kalkulieren.

Die „Bedürftigkeit“ im Alter ist für Geringverdiener bereits zwangsläufig vorgegeben. Der theoretische Sparaufwand für die Schließung der Rentenlücke ist unter Berücksichtigung der Inflation weitaus höher, als es selbst „Normalverdiener“ jemals stemmen könnten.


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