Sicherheit vor Renditen – Sparpläne und Kapital parken
Privatanleger ziehen mit den Großinvestoren gleich. Es geht nicht mehr um die Gewinnmaximierung, sondern um das zu retten, was beim „großen Knall“ verloren gehen könnte. „Safety first“, dann der Blick auf die Zinsen. Sicherheitsbedürfnis war des deutschen Anlegers stets großes Verlangen und die anhaltende Euro-Krise trägt dazu bei, dass noch viel mehr Schwimmreifen angelegt werden.
Überblick
Privatanleger gehen lieber auf „Nummer Sicher“
Großinvestoren zeigen großes Vertrauen in die deutschen Staatsanleihen, die trotz Negativ-Renditen weggehen wie warme Brötchen. Der Gewinn steht hinten an. Sogar das Gegenteil trifft zu. Der Preis durch negative Zinsen wird gerne bezahlt, um sein Kapital in größtmöglicher Sicherheit zu wissen.
Privatanleger weichen dem anwachsenden Glatteis der Kapitalmärkte aus und verzichten lieber auf maximale Renditeversprechungen, anstatt einst vor einem Scherbenhaufen des Nichts zu stehen. Wer heute sein Geld anlegt, der Will sein Hab & Gut vor Verlusten schützen.
Fondsmanager bekommen den Trend offensichtlich besonders deutlich zu spüren. So erklärt der Vorstandsvorsitzende der Union Asset Management Holding, Joachim Reinke, „Anleger legen derzeit gar nicht an oder suchen Sicherheit um jeden Preis“. (Handelsblatt, Dienstag). Für rund 61 Prozent der Deutschen Anleger steht das Kriterium Sicherheit an höchster Stelle. Die letzten Jahre der Finanzkrisen haben zu dieser Enwicklung maßgeblich beigetragen.
Staatsanleihen scheinen den Marktgesetzen doch zu folgen
„Angebot und Nachfrage regulieren die Preise“, eine Basisregel der freien Märkte. Anleihen aus den Händen des deutschen Finanzministeriums sind inzwischen dem „freien Markt beigetreten“. Die Anfrage nach den als sicher geltenden Schuldverschreibungen ist derartig angestiegen, dass die Zinsen weiter sinken, bzw. ihren Negativ-Bereich weiter ausbauen. Hohe Nachfragen erhöhen die Preise.
„Parken“ statt „ansparen“
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und Privatanleger „schieben“ lieber noch ein Stück, bevor das Geld auf z.B. festverzinslichen Anlagen gelegt wird. „Einmalanlagen werdem mit Blick auf die Staatsschuldenkrise derzeit lieber ausgesetzt“, so Reinke. Die Sparer zögen es vor, Kapital vorerst zu parken bevor eine Entscheidung getroffen wird, die das Geld den Finanzmarktrisiken aussetzte.
Sparpläne erleben eine Wiedergeburt
Ob Sparpläne auf klassischen Konten der Geschäftsbanken, oder in Form von zusammengestellten Fonds, der Sparplan erlebt eine Wiedergeburt nach stiefmütterlicher Akzeptanz über viele Jahre hinweg. So stellt auch Reinke fest, dass im eigenen Haus während des ersten Halbjahres mehr als 72.000 neue Fondssparpläne gestartet wurden.
Geld „parken“ – Scheinbar Uninteressantes kommt ins Rampenlicht
Ein Anleger der sein Geld parken will, sieht sich nach geeigneten Anbietern um, die es ihm erlauben, eine bestimmte Geldsumme für eine unbestimmte Zeit auf das Konto zu schieben. Meist ist der Rahmen für kurzfristige bis mittelfristige Anlagenzeiten gesteckt. Die wichtigsten Voraussetzungen sind größtmögliche Einlagensicherheit und die sofortige Verfügbarkeit der Einlagen.
Während unsicheren Zeit, wie dies ganz klar im Augenblick der Fall ist, wollen viele Privatanleger erstmal abwarten, bis sich die Wogen geglättet haben, um im richtigen Zeitpunkt wieder „voll einsteigen“ zu können. Eine Festzinsanlage über mehrere Jahre ist hierfür komplett ungeeignet. Favorisiert sind u.a. Tagesgeldanlagen, die neben der Einlagensicherung (min. 100.000,- Euro in der EU) auch eine tägliche Kapitalverfügbarkeit aufweisen.
Es springen sogar noch Zinsen heraus. Auch wenn die Tagesgeldrenditen bei maximaler Flexibilität (Standard-Zinssätze) derzeit bei rund 1,3% bis 1,5% p.a. liegen, spielt das für den Anleger eine untergeordnete Rolle. Somit rücken selbst die tiefverzinsten Konten aus dem Blickwinkel der Finanzmarktstürme in ein völlig neues Licht.