Große TTIP-Ablehnung: Bertelsmann-Chef schwingt Argumentations-Keule

Globaler Handel-


Das Transatlantische Freihandelsabkommen TTIP stößt auf immer mehr Ablehnung. Inzwischen lehnt ein Drittel aller Bundesbürger das geplante Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und den USA ab. Der Chef der Bertelsmann Stiftung schwingt vorsorglich die totschlagende Argumentations-Keule.

TTIP

Wachsendes Misstrauen gegen TTIP: Bertelsmann-Chef hält Bundesbürger als wenig differenzierend

Langsam stehen die Befürworter und Verteidiger des umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP alleine auf weiter Flur. Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung stellte fest, dass jeder Dritte Bewohner der Bundesrepublik das Wirtschaftsabkommen ablehnt. Die „Antipathie“ gegen TTIP wächst auch bei den Bürgern des treibenden Initiators des Abkommens, den USA.

Die Anzahl der zustimmenden Bevölkerung im Bundesgebiet brach buchstäblich ein. Während der ablehnende Teil der Bevölkerung im Jahr 2014 noch ein Viertel einnahm, sank der Anteil der zustimmenden Bevölkerung im gleichen Zeitraum von vormals 55 Prozent auf nur noch 17 Prozent ein.

Gründe für den Einbruch der Zustimmung von der Bevölkerung will die von der Bertelsmann-Stiftung beauftragte Meinungsforschungsinstitut YouGov genau kennen. Demnach seien die hauptsächlichen Gründe für die TTIP-Ablehnung die Angst vor schlechterem Verbraucherschutz, eine Minderung der Produktqualität und Nachteile für Arbeitsmarktstandards.

Die deutsche Bevölkerung scheint ohnehin mehr Skepsis für den internationalen Handel zu zeigen. Unabhängig von TTIP sackte die Zustimmung gegenüber den weltweiten Handel von 88 auf 56 Prozent ab.

US-Bürger sehen TTIP ebenfalls kritischer als zuvor

In den USA fiel die Zustimmung der Bevölkerung für TTIP ebenfalls ab, von vormals 53 Prozent im Jahr 2014 auf nur noch 15 Prozent. Eine klare Ablehnung zeigten 20 Prozent (vormals 18%) der US-Bürger. Der größte Teil der steht dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA unschlüssig gegenüber. Ein Grund für die gestiegene TTIP-Ablehnung in der US-Bevölkerung sei die Unzufriedenheit über die mangelhafte Aufklärung. Mit 46 Prozent fühlt sich fast die Hälfte der US-Bürger als unzureichend informiert. Der globale Handel wird jedoch mit steigender Zustimmung befürwortet, von vormals 71 Prozent im Jahr 2014 von nun 82 Prozent.

Schon wird die abgenutzte Argumentations-Keule gezückt

Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Aart De Geus, sieht durch die wachsende TTIP-Ablehnung die Arbeitsplätze in Gefahr. „Beim Exportweltmeister schwindet der Rückhalt für Handelsabkommen. Der Handel ist ein wesentlicher Motor der deutschen Wirtschaft. Wird er geschwächt, könnte nicht nur die Wirtschaftskraft, sondern auch der deutsche Arbeitsmarkt ins Stottern geraten“, so Geus.

Für den großen Anteil der unschlüssigen US-Bürger gegen über der klareren Haltung der Bundesbürger hat der Chef der Bertelsmann Stiftung ebenfalls eine Antwort parat. In den USA sei „das Stimmungsbild zu TTIP und der Idee des Freihandels differenzierter als in Deutschland“. In anderen Worten: Wer eine klare Meinung zu TTIP vertritt und nicht wegen mangelnder Informationen in Ratlosigkeit verweilt, ist einfältig.

Wer sich über die TTIP-Ablehnung wundert, muss ignorant sein

Was wäre auch anders zu erwarten gewesen als eine wachsende TTIP-Ablehnung? Die stets von „Werten, Demokratie und Volkswohl“ faselnden Politiker in Brüssel verhandeln mit den USA hinter verschlossenen Türen. Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung? Fehlanzeige. Das im Januar in Berlin eingerichtete Zimmer für den ausschnittsweisen Einblick in die Verhandlungspapiere durch ausgewählte Abgeordnete und Landesvertreter ist eine Farce. Sie dürfen die Inhalte zur Kenntnis nehmen, aber nicht darüber diskutieren.

Das tiefe Misstrauen der Bevölkerung gegen das von der Bundesregierung unterstützte TTIP ist nur zu verständlich und mit dem Festhalten an der Geheimniskrämerei wird es weiter wachsen.


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