Euro-Schwächung durch EZB: Zweifelhafte Erfolgsaussichten

Eurokrise-


Ein geschwächter Euro diente im besten Fall den wirtschaftlich angeschlagenen Euro-Mitgliedsländern wie Italien sowie Frankreich. Doch dieser Effekt werde nur von kurzer Dauer sein. Ökonomen und ehemalige EZB-Direktoriumsmitglieder kritisieren den von der Europäischen Zentralbank eingeschlagenen Weg.

Euro Dilemma

Das ehemalige Schwergewicht Euro verliert immer mehr an Substanz – Von der EZB so gewollt

Ein billiger Export durch schwachen Euro hilft nur temporär

Die Wege der Europäischen Zentralbank (EZB) sind „unergründlich“. Die vom EZB-Chef Mario Draghi angekündigten „unkonventionellen Maßnahmen“ scheinen schon längst zum Einsatz zu kommen. Dem eigentlichen Mandat der Notenbank, für die Stabilität der Gemeinschaftswährung Euro zu sorgen, sind bereits zahlreiche weitere „Befugnisse“ teils eigenmächtig hinzugefügt worden.

Mit der vergangenen Leitzinssenkung auf 0,05 Prozent und der in Aussichtstellung weiterer 3-stelliger Milliarden-Beträge für die Bankenwirtschaft, hat die EZB wiederholt in die Vollen gegriffen und sogar einen Effekt erzielt. Die „Destabilisierung“ des Euros.

Gegenüber dem US-Dollar fiel der Euro inzwischen weit nach unten ab und unterschritt die Marke von 1,30 Dollar. Ein Boden ist noch nicht in Sicht, der Eurokurs wackelt nach wie vor an der Kante des Abhangs.

Offenbar beugte sich die EZB dem Druck aus Frankreich und Italien. Die Notenbank „knickte ein“, so Ex- EZB-Direktoriumsmitglied Jürgen Stark zur Welt am Sonntag. Es sei nachvollziehbar, dass die in tiefen Problemen steckenden Länder ein Interesse an einen schwachen Euro hätten, aber „dass die EZB auf diesen Zug aufspringt, ist jedoch ein Novum“, so Stark.

Gemäß dem Hintergrund, ein schwacher Euro fördere die Exportwirtschaft, erhoffen sich die wirtschaftlich angeschlagenen Euro-Mitgliedsländer an den internationalen Märkten eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit. „Ein schwacher Euro macht den Export billiger“, so die Kalkulation. Für Otmar Issing, ehem. EZB-Chefvolkswirt, ein wenig überzeugendes Argument. „Die Erfahrungen zeigen, dass Abwertungen die Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften auf Dauer nicht stärken können. Die Länder, die vor Gründung der Währungsunion immer wieder gegenüber der D-Mark abgewertet haben, haben den Vorteil regelmäßig rasch wieder verspielt“, so Issing.

Einen durch den geschwächten Euro verbilligten Export bedeutet gleichzeitig einen verteuerten Import. Die Kaufkraft sinkt. „Wir müssen mehr arbeiten, um dieselbe Menge an Gütern aus dem Ausland kaufen zu können“, so Kai Konrad, Direktor am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen.

Für Deutschlands Wirtschaft ohnehin eine kontraproduktive Entwicklung. Der Exportweltmeister wird in diesem Jahr voraussichtlich einen neuen Rekord zum Leistungsbilanzüberschuss erwirtschaften. Noch mehr Export bei gleichzeitig schrumpfendem Import wird die Schräglage noch weiter verschärfen und noch größere Anteile des Auslandsvermögens einfach verpulvern.





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