Bundesbank: Tendenzen zur Immobilienpreisblase

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Die Deutsche Bundesbank veröffentlichte den Finanzstabilitätsbericht für 2012 und warnte vor den steigenden Gefahren einer Blasenbildung im deutschen Immobilienmarkt. Bereits heute wären klare Tendenzen in den Ballungszentren erkennbar, dass sich eine bedrohliche Immobilienblase bilden und letztendlich die Finanzstabilität erschüttern könnte.

Erkennbare Tendenzen zu einer Immobilienpreisblase

Blasenbildung Immo-Preise
Droht eine Immobilienblase?
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Eine Warnung der Bundesbank könnte dem deutschen Hauskäufer einen ganz schönen Schrecken einjagen. Besonders wenn gerade erst eine Immobilie in einer der als gefährdeten Großstädten und Ballungszentren erworben wurde. Die erneute Diskussion einer drohenden Immobilienblase wird mit Sicherheit für ein Echo sorgen, das noch lange vernommen werden kann.

Die USA und Spanien haben es bereits „vorgelebt“. Die Preise für Häuser und Wohnungen wuchsen über Jahre in ungeahnte Höhen und quasi über Nacht krachte alles in sich zusammen. Erdrutschartiger Preisverfall stellte sich ein, begleitet mit einer Flut geplatzter Kredite, wankenden Banken und sogar Obdachlosigkeit der ehemaligen Besitzer.

Spaniens geplatzte Immobilienblase ist im gesamten Euro-Raum hautnah und ganz besonders in den Haushalten der Mitgliedsstaaten deutlich zu spüren.

Derzeit erlebt Deutschland eine Entwicklung steigender Immobilienpreise, angetrieben durch die Schuldenkrise. Aus Angst vor herben Verlusten bei den Bargeldeinlagen flüchten immer mehr deutsche Bürger in den vermeintlich sicheren Sachwert einer Immobilie. Dazu kommen die verlockend historisch niedrigen Bauzinsen, welche auch Verbraucher aus ihren Reserven locken, die noch bis vor einigen Jahren die Baufinanzierung für eine „Utopie“ gehalten hatten.

Bereits im Oktober warnte Maximilian Zimmerer, Chef der Allianz, vor einer theoretisch möglichen Immobilienblase in Deutschland, die zu entstehen drohte, da besonders viele Privatanleger ihr Kapital retten und in Sachwerte flüchten wollen.

Nun meldete sich auch die Deutsche Bundesbank zu Wort und sieht die anwachsenden Gefahren zu einer Blasenbildung im Immobilienmarkt. Merkmale wie rasant steigende Preise innerhalb weniger Monate seien besonders in München und Berlin zu beobachten. Ein Risiko für die Finanzstabilität wäre zwar zum augenblicklichen Zeitpunkt noch nicht auszumachen, aber, „Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass es gerade im Umfeld niedriger Zinsen und hoher Liquidität zu Übertreibungen an den Immobilienmärkten kommen kann“, erklärte Andreas Dombret, Vorstandsmitglied der Bundesbank, und wies darauf hin, dass es zu „erheblichen Gefährdungen“ kommen könne, wenn es zu Bildungen von Preisblasen in deutschen Ballungszentren kommen würde.

Financial Times (FTD) (Donnerstag) nannte die vom internationalen Immobilienberater Cushman & Wakefield ermittelten Preisanstiege in den letzten Jahren. So wurde in München für den Kaufpreis einer Eigentumswohnung zwischen Anfang 2008 und Anfang 2012 ein durchschnittlicher Preisanstieg von 31 Prozent festgestellt. In Hamburg lagen die Preise nach rund vier Jahren bereits um 25 Prozent höher. Die Mietpreise dagegen zogen nur um 18 Prozent an. Eine Ausnahmesituation wäre noch in Berlin festzustellen. Das Verhältnis zwischen Kaufpreise und Mietpreise entwickelte sich im umgekehrten Verhältnis. So lagen die Mieten nach vier Jahren um 32 Prozent und die Wohnungspreise um 23 Prozent höher.

Das Auseinanderdriften zwischen steigender Immobilienpreise und dem zögerlich folgenden Mietpreisen werden als größte Gefahren einer möglichen Immobilienblase erkannt. Lt. den Experten der Bundesbank wäre eine in Deutschland flächendeckende Blase der Immobilienpreise akut nicht gegeben. Steigende Preise gingen auch aus den begrenzten Bauchflächen in Städten, den steigenden Durchschnittslöhnen sowie der anwachsenden Zahl der Haushalte hervor.

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